Sonnenuhr an der Klosterkirche



Station 1
Standort: Kirchplatz

Aus Anlass der 900-Jahr-Feier Sankt Märgens 2018 stifteten Sankt Märgener Bürger diese neue Sonnenuhr an der Sakristeiwand. Bis zum Kirchenbrand 1907 gab es bereits eine aufgemalte Sonnenuhr an der Südfassade der Josefskapelle.

Eine Sonnenuhr war früher die einzige Möglichkeit die Uhrzeit genau festzulegen bzw. zu kontrollieren, denn die Räderuhren hatten keine hohe Ganggenauigkeit. Deshalb war auch in der Regel an jedem Gebäude mit einer Turmuhr eine Sonnenuhr angebracht. Die Sonnenzeit wurde dem Menschen, der die Turmuhr justierte, zugerufen. Die Glocken teilten dann wiederum den Menschen im Umland die Uhrzeit mit und wurde von Hofkapelle zu Hofkapelle weitergetragen.

Die neue Sonnenuhr zeigt die sogenannte »Wahre Ortszeit« an. Das heißt, wenn die Sonne mittags im Zenit steht, zeigt der Schatten 12 Uhr an. Sankt Märgen liegt auf dem 8. östlichen Längengrad und damit weicht die angezeigte Zeit um etwa 32 Minuten von der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) ab. 

Erst am 1. April 1893 wurde die MEZ in Deutschland als Einheitszeit fürs ganze Land festgelegt. Grund für die Einheitszeit war die Vernetzung durch die Eisenbahn und die Notwendigkeit einheitlicher Fahrpläne. Die MEZ richtet sich nach der wahren Ortszeit auf dem 15. östlichen Längengrad. Das entspricht der Stadt Görlitz, damals in der Mitte des Landes und heute die östlichste Stadt Deutschlands.

Bei der neuen Sonnenuhr handelt es sich um eine vertikale Süduhr. Das Zifferblatt ist senkrecht, ebenso wie der Schatten auf 12 Uhr und exakt nach Süden ausgerichtet. Nur an zwei Tagen, zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr und im Herbst, kann das gesamte Zifferblatt ausgenutzt werden. Im Sommerhalbjahr verschattet das Gebäude während der Morgen- und Abendzeiten die Uhr und im Winter sind die Tage schlicht zu kurz, um die vollen zwölf Stunden anzuzeigen.




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